„Familienzentren schaffen Lebensqualität
an den Schnittstellen von Bildung, Gesundheit und sozialräumlichem Wohlbefinden“
Die 6. Fachtagung des Bundesverbandes der Familienzentren (BVdFZ) fand am 23. November 2017 in Stendal, Sachsen-Anhalt, statt. Gastgeber war diesmal die Hochschule Magdeburg-Stendal. Zahlreiche Referenten aus Wissenschaft, Politik und Praxis haben über aktuelle Aufgaben der Familienzentren in Deutschland an den Schnittstellen von Bildung, Gesundheit und sozialräumlichem Wohlbefinden diskutiert.
„Kinder sind unsere Zukunft. Wir können uns nicht leisten, auch nur eines von ihnen zurückzulassen. Deshalb begrüßen wir, dass bundesweit Kommunen verstärkt in chancengerechte Familienfreundlichkeit investieren und immer mehr Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickelt werden“, sagt Daniela Kobelt Neuhaus, Initiatorin und Präsidentin des Bundesverbands der Familienzentren sowie Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie.
Familienzentren seien wichtige Knotenpunkte im lokalen Netzwerk der familienbezogenen Akteure und Partner für Bildung, Gesundheit und sozioökonomische Sicherheit von Eltern und Kindern. Außerdem seien sie Frühwarnsysteme für Bedarfe heutiger Familien und sie begleiteten Eltern und Kinder ab der Geburt, indem sie Ressourcen aufgreifen, Potenziale fördern und Selbstwirksamkeit stärken.
Nachdem es in den letzten Jahren um einheitliche Qualitätsstandards und neue Perspektiven für die Familienzentren in Deutschland ging, liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem Thema „Bildung und Gesundheit“. „Beides gehört zusammen“, so Kobelt Neuhaus, „und ich werde mich sowohl auf fachlicher, als auch auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass Familienzentren bundesweit als niederschwellige, frühpräventive und nachhaltige Generationen- und Professionen übergreifende Bildungs- und Gesundheitszentren eingerichtet werden.“
Zum Programm der Fachtagung 2017 in Stendal, Sachsen-Anhalt, gehörten neben drei Fachvorträgen, die sich inhaltlich mit der kommunalen Gesundheitsförderung, Gesundheit und Bildung sowie Schnittstellen der Frühen Hilfen und Familienzentren auseinandersetzten, auch neun Diskussionsforen und eine Podiumsdiskussion. Für die Tagung kooperierte der Bundesverband mit der Hochschule Magdeburg-Stendal, der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit e.V., dem Verein „Kinder Stärken“ Stendal und der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie.
Susi Möbbeck, Staatssekretärin und Integrationsbeauftragte im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, begrüßte, dass die Tagung in Sachsen-Anhalt stattfand. Sie hofft, dass die Tagung viele Anregungen zur besseren Vernetzung von Angeboten der Elternbildung, Selbsthilfe, Sprach- und Gesundheitsförderung bereithält.
Prof. Dr. Raimund Geene, Professor für Kindergesundheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Vorsitzender des dortigen An-Instituts „KinderStärken e.V.“ und gleichzeitig Sprecher der „AG Gesundheit“ in der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG-BEK e.V.) sieht im Präventionsgesetz, das seit 2015 in Kraft ist, ein mögliches Dach über Kindertageseinrichtungen, Familienzentren und Frühen Hilfen: „Prävention und Gesundheitsförderung sollen dort greifen, wo Menschen leben, lernen und arbeiten: in der Kita, der Schule, am Arbeitsplatz oder im Pflegeheim. Dazu gehört auch, dass Kranken- und Pflegekassen künftig mehr in Gesundheitsförderung und Prävention investieren, denn nur wenn sich Kinder körperlich, geistig und seelisch wohlfühlen, können sie ihre Potentiale gut entfalten.“
Von Mai – Oktober 2017 wurden vom BVdFZ 157 Einrichtungen aus 16 Bundesländern zum Thema Gesundheit online befragt. Die Auswertung können Sie hier einsehen:
2017/11 Gesundheitsbefragung
Prof. Dr. Raimund Geene, Hochschule Magdeburg-Stendal, Stendal
Mechthild Paul, Nationales Zentrum für frühe Hilfen, Köln
Prof. Dr. Anja Voss, Alice Salomon Hochschule Berlin