Fachtagung 2016

Wie viel Vielfalt geht….Familienzentren als Inklusionsorte”

Fachtagung des Bundesverbandes der Familienzentren e.V. am 24.11.2016, Frankfurt/Main

 in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie.

Im Mittelpunkt des Fachtags stand vor allem die Frage, was es dazu braucht, Familien in ihrer Vielfalt, mit ihren verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen in ihrem sozialen Umfeld das zu bieten, was sie wirklich brauchen. Und welche Chancen haben Kinder heute, wenn sie in Deutschland aufwachsen? Eine möglichst frühe und gute Entwicklungsbegleitung erhielten sie und ihre Eltern im Idealfall in einem Familienzentrum in der ganzen Bundesrepublik, erläuterten Experten. Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im HMSI, der die Tagung eröffnete, betonte: „Die Angebote der Familienzentren vor Ort sind vielfältig und helfen den Familien in ihren unterschiedlichen Alltagslagen. Das entspricht dem Verständnis der Hessischen Landesregierung, denn es gilt: Hessen hat Familiensinn.“

Als Familienzentrum gelten Zentren und Häuser, die in einem sozialen Umfeld für alle Familien unterstützende und bildungsförderliche Angebote bereithalten, vermitteln oder bündeln. Ihr besonderer Auftrag ist die Stärkung der Selbstwirksamkeit von Kindern und Familien, die Verbesserung der Lebensqualität und die Förderung der Bildungschancen für Jung und Alt. Sie bieten Deutschkurse, Schuldner- und Erziehungsberatung, Bücher zum Ausleihen, gesundes Frühstück für Familien oder auch die Begleitung durch Familienhebammen an.

Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden von der Philosophisch-sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg schaute mit einer kulturvergleichenden Perspektive auf die Vielfalt, die Familienzentren in Deutschland begegnet und nahm dabei besonders zugewanderte Familien in den Blick. Sie wies auf die besonderen Risikolagen der Kinder aus Familien mit Fluchterfahrung hin. Gerade diese Kinder benötigten mehr als andere eine enge Verbindung zur Familie und eine Begleitung der ganzen Familie, damit Ankommen gelingt, erklärte die Wissenschaftlerin. Zudem sei es wichtig, die Selbstwirksamkeit der Familien zu stärken und ihnen Aufgaben zu geben, denn das unterstütze eine schnelle Integration. Familienzentren sehen die Kompetenzen, die Stärken der Familien und fördern ihr Engagement.

An ihren Ständen und in Workshops zeigten unterschiedliche Familienzentren und Expertinnen auf, wie viele Möglichkeiten es gibt, Familien und Kindern Selbstwertgefühl oder Lust am gesellschaftlichen Leben und am Lernen zu machen. Sie wiesen darauf hin, dass die Zentren geeignete Orte für vielfältige Beteiligungen, Kooperationen und Dienstleistungen sein können, wenn sie angemessen unterstützt und gefördert werden. Daniela Kobelt Neuhaus, Präsidentin und Initiatorin des Bundesverbands der Familienzentren sowie Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung, betonte: „Wenn wir ernst nehmen, dass die Kinder von heute die Zukunft von morgen bestimmen, dann können wir nicht zulassen, dass Potentiale von Eltern und Kindern ungenutzt bleiben.“ Der Expertin für den Situationsansatz ist es ein Anliegen, dass alle Akteure im Sozialraum gemeinsam zur Stärkung von Familien, Eltern und Kindern beitragen.

Prof. Dr. L. Herwartz-Emden

B. Hock/K. Micheel

B. Peterka/I. Fiedler

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Impressionen von der Fachtagung 2016: